Der Klimawandel ist mittlerweile eine der größten Herausforderungen für uns. Die Auswirkungen in der Landwirtschaft sind teilweise fatal, denn die Menge und Qualität unserer Weine wird maßgeblich vom Klima beeinflusst. Zu große Trockenheit und Hitze wie in 4 der letzten 5 Jahre oder zu kalte und nasse Sommer wie in 2021 mit extrem hohem Krankheitsdruck im Weinberg sind mittlerweile die Regel und nicht mehr die Ausnahme. Wir überlegen, mit welchen Methoden wir auch künftig nachhaltige und gesunde Trauben produzieren können, um möglichst naturbelassene Weine in die Flasche zu bringen.
Doch Riesling ist eine Rebsorte, die ihre besten Trauben bei eher kühlerem Klima hervorbringt und auch anfällig ist für diverse Pilzkrankheiten. Um das Ernteausfallrisiko zu minimieren setzen wir nun verstärkt auf PiWi's (auch genannt neue Rebsorten). Das sind widerstandsfähige Rebsorten mit Resistenzen gegen typische Rebkrankheiten sowie höherer Resilienz gegenüber klimatischen Schwankungen. Sie kommen mit sehr viel weniger Pflanzenschutz aus, als traditionelle Sorten. Gleichzeitig vertragen Sie leichter große Hitze- oder Regenwellen. Mit den Piwis stellen wir sicher, dass wir auch in einigen Jahrzehnten noch wirtschaftlich arbeiten und guten Wein produzieren können.
Wir wollen aber nicht nur PiWi's pflanzen. Ganz bewusst haben wir uns für ein Agro-Forst-Projekt entschieden. Auf ca. 6 ha entsteht seit 2020 eine landwirtschaftlich ganzheitlich genutzte Fläche. Dort pflanzen wir neben unseren PiWi-Rebsorten auch Obstbäume, Sträucher und Büsche, um für eine größere Biodiversität zu sorgen. Die verschiedenen Bäume spenden unseren Reben zusätzlich Schatten, um sie vor Sonnenbrand zu schützen. Gleichzeitig sparen wir Wasser – was immer knapper wird – und so produzieren unsere Reben ihre Trauben in einem sehr natürlichen Raum. 2023 bekommen wir dort auch eine Schafherde, die uns beim Entlauben, Begrünungsmanagement, der Nährstoffzirkulierung und der Artenförderung helfen soll.
Nach langer Planung und vielen Meetings beginnt nun die praktische Phase. Die Fläche ist vollständig ausgeplant und wir können anfangen, Bäume und Hecken zu pflanzen.
Die Bäume werden in Zukunft Schatten und Feuchtigkeit spenden und somit einen Schutz für unsere Trauben bei extrem heißem Wetter bilden, gleichzeitig veratmen sie CO2. Die Hecken bilden einen starken Windschutz, um auch bei Unwettern unsere Reben zu schützen, gleichzeitig sind sie ein wichtiger Lebensraum für Nutzinsekten.
Alles in allem beginnt hier ein neues Ökosystem, um uns auf lange Sicht klimaneutraler und klimabeständiger zu machen. Das erlaubt uns, auch in aufkommenden Extremwetterjahren gesunde Trauben zu produzieren.
Der erste Schritt ist endlich gemacht!
Am 25. und 26. November haben wir 600 Hecken & Sträucher so wie gut 30 Bäume pflanzen können.
Das ganze Team vom Staffelter Hof und einige freiwillige Helfer haben mit uns das Wochenende verbracht, um gemeinsam die Hände und Füße in den Matsch zu stecken und alle Pflanzen, die wir vom DLR im Rahmen der Flurbereinigung bekommen haben, in den Boden zu bringen.
Bei leckeren Bioweinen, gutem Essen aus Gundis Schmankerlküche und natürlich beste Laune und viel Motivation haben wir gemeinsam was ganz großes erschaffen, wie Manfred Engels aus Kröv sagt.
Du findest die PiWi's in unseren Weinen Casanova, Ruby Soho, Orange Utan und Little Bastard. Viel Genuss beim Probieren :-)
Gemeinsam mit einigen befreundeten Winzern entlang der Mosel haben wir Anfang 2024 die Winzervereinigung Vision Mosel gegründet.
Wir möchten gemeinsam mit dem verstärkten Anbau von PIWIs (sog. robuste oder pilzwiderstandsfähige Rebsorten) die Weinwelt bereichern. Wir sind davon überzeugt, das PIWIs unter anderem eine Lösung sind, dem sich immer weiter verändernden Klima stand zu halten und den Weinbau auch in vielen Jahrzehnten noch sicherstellen zu können.
Gleichzeitig bereichert die unglaubliche Geschmacksvielfalt der PIWI Sorten die Weinwelt enorm. Also lasst uns gemeinsam #piwilicous sein!
Schaut gerne auch auf Instagram bei Vision Mosel vorbei: @visionmosel
Mit unserem eigenen Kompost tragen wir dazu bei, unseren Wingerten auch wieder die Nährstoffe zurückzugeben, die wir ihnen „genommen“ haben. So können wir auf natürliche Weise unsere Böden düngen und das mikrobielle Bodenleben unterstützen. Unsere Reben zeigen sich dankbar mit wunderschönen Trauben.
Aber damit nicht genug: wir planen seltene Gräser und Kräuter in unser Projekt zu säen und ganz aktiv beim Artenschutz mitzuhelfen. Es bleibt also spannend, und uns fällt garantiert noch das ein oder andere ein, um uns weiterhin an den Wandel der Zeit anzupassen und unsere Qualität erhalten zu können.